Die prozessuale Verwertung und Aufbereitung von Abwasser und Abfall birgt Synergien in sich, benötigt aber auch elektrische Energie. Ein zeitgemässes Energiemanagement mit hochwertigen Elektromessgeräten rundet die Nachhaltigkeit von Materie ab, wie das wegweisende Beispiel der ara region bern ag (arabern) zeigt.
Abwasserreinigungsanlagen (ARA) neuerer Generation haben nur noch in entferntestem Sinn mit der alleinigen Reinigung von Abwasser zu tun. Die arabern führt die eigentliche Abwasserreinigung als solches wohl noch in ihrem Kürzel, ihr Fokus richtet sich indes darüber hinaus auf den Verbund bzw. die Verwertung verschiedenster Energieträger.
Aus Klärbecken wird Biotop
Offene und meist übel richende Sammelbecken, wie wir sie noch von der ersten Generation der Kläranlagen her kannten, gehören bei der arabern, einem Zusammenschluss von zwölf Gemeinden inklusive der Stadt Bern, der Vergangenheit an. Vielmehr vermittelt die Ansicht der idyllisch am Aareschlaufe bei der Holzbrücke von Bremgarten BE gelegenenen, kompakte Gebäudekomplex mit Silos und Rohrsystemen den Eindruck einer Chemiefabrik.
Allerdings eben ohne die lästigen Emissionen. Das einzige offene, ehemalige Klärbecken ist heute ein Biotop, gehegt und gepflegt vom Berner Stadtgärtner.
Nebst ökologischen auch ökonomische Grundsätze
Es liegt in der Sache, dass der Umwelt besonders Wert beigemessen wird. So nimmt bezüglich der sorgsamen und nachhaltigen Energienutzung die arabern eine Vorbildstellung ein. 100 % der von ihr benötigten thermischen Energie und 25 % der elektrischen Energie erzeugt man selbst. Als Aktiengesellschaft ist die arabern neben der Erfüllung eines klar umschriebenen öffentlichen Auftrags aber auch zu unternehmerischem Handeln verpflichtet.
48 Messgeräte installiert
Für Andreas Javet, Leiter Elektrounterhalt bei der arabern, bedeutet dies, dass nebst der Stromeigenproduktion auch dem Verbrauch elektrischer Energie besondere Bedeutung zukommt. Entsprechend der buchhalterischen Struktur der Kostenstellen, welche einzelnen Prozessen der Reinigungsverfahren zugeordnet sind, misst er anhand von nicht weniger als 48 dezentral installierten Universalmessgeräten (UMG) detailliert und präzise die Verbraucher im weitverzweigten Betriebsnetz der arabern.
Erfolgreiche Umrüstung
Aus den laufend erfolgenden Um- bzw. Aufrüstungen auf die neueste Gerätegeneration UMG 508 resultierte eine merklich verbesserte Messgenauigkeit. Beim gesamthaft gemessenen Energiebezug ergibt sich eine Abweichung von der externen Stromrechnung im Bereich von lediglich 0.3 Prozent. Dies ist ein Wert, der selbst die Herzen bei Optec, der Schweizer Lieferantin der UMG-Messgeräte, höher schlagen lässt.
Vielfältig messbare Netzqualitätskriterien
Selbstverständlich messen Optec-Netzanalysatoren nicht nur den Bezug in kW-Stunden, sondern erlauben komplexeste Berechnungen und Analysen, die Aufschluss geben über die Netzqualität. Netzschwankungen, Oberschwingungen, Flicker und Transienten werden ebenso erfasst wie Ereignisse, die kundenspezifisch programmiert und ausgewertet werden können. Einem überdimensionierter Strombezug zum Beispiel kann so präventiv vorgebeugt oder ein ausserordentlicher Spannungsabfall kann nachträglich verfolgt werden.
Weitreichender Kundensupport
Nebst den illustrativen Display-Ansichten an den UMG-Messgeräten selbst können die Stromnetzevaluationen mittels der Visualisierungssoftware GridVis zentral an einem Rechner ausgewertet und dargestellt werden. Um sich mit der neusten GridVis-Version vertraut zu machen, weilte Andreas Javet unlängst in Wetzikon am Sitz der Optec AG. Diese bietet ihren Kunden spezifische Schulungsveranstaltungen an, ganz nach der Devise, Messgeräte nicht «nur» zu verkaufen, sondern auch Gesamtlösungen aufzuzeigen und dazu entsprechenden Support zu gewährleisten.
Investitionen zur Energiewende
Messungen, wie sie Andreas Javet anstellt, bieten letztlich mit die Datenbasis für ambitiöse Ziele, welche mit einer der grössten und heute schweizweit schon fortschrittlichsten Anlage verfolgt werden. Grosse, von der arabern ins Auge gefasste Investitionen basieren zum einen auf der Energiestrategie 2050 des Bundes mit der angestrebten Energiewende, der Abkehr von der Atomnstromnutzung. Zum andern hat das Stadtberner Stimmvolk seinerseits in einer Volksabstimmung den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2039 gutgeheissen. Die Strategie 2005 der arbern selbst strebt zudem einen energieautarkten Betrieb an.
Bedeutender Energiebedarf
Die Siedlungshygiene, in deren Bereich das Kerngeschäft der arabern fällt, ist eine grosse Energiebezügerin. Zirka 2.5 % der gesamthaft in der Schweiz produzierten Elektrizität wird dazu benötigt, Tendenz steigend. Denn verschärfte Umweltgesetzgebungen erfordern neue Verfahrenstechniken mit erhöhtem Energiebedarf.
«Smart ARA»
In Anlehnung an das Smart Metering, spricht arabern-Direktor Beat Ammann von der «smarten» ARA, welche die Interaktion zwischen der energieintelligenten Kläranlage und den Infrastrukturnetzen definiert. Diese bindet das Kanal-/ und Regenbeckennetz, das Wärmenetz externer Wärmeerzeuger und -verbraucher wie auch das Erdgas- und Stromnetz ein.
Querverbund macht Dampf
Buchstäblich Dampf gemacht hat dieser Strategie der Querverbund mit der neuen Energiezentrale Forsthaus der Energie Wasser Bern (ewb). Dampf aus der im vergangen Jahr in Betrieb genommenen und unweit an der Autobahn gelegen Kehrichtverwertungssanlage (KVA) wird in die neue Klärschlammtrocknungsanlage der arabern geleitet. Mit dem Label «naturmade star» zertifiziertes Biomethan fliesst in der Gegenrichtung in die moderne Energiezentrale und dient dort ins ewb-Erdgasnetz sowie an Dritte.
Die Energie kann wenden …
Wie die Optec mit ihren hochwertigen Messgeräten und Gesamtlösungen im Bereich Projektmanagement liefert die arabern ihren Beitrag zur Energiewende. Dank der zweiten Biogasaufbereitungsanlage konnte die Methangasproduktion verdreifacht werden. Derzeit wird für rund 60 Millionen Franken die Klärschlammund Rücklaufbehandlungsanlage erneuert. Alles in allem resultiert eine Verbesserung der Effizienz, Energiekosten werden optimiert, Betriebs- und Unterhaltskosten gesenkt, durch Rückbau ökologischer Mehrwert geschaffen. Eine konsequente Kreislaufwirtschaft garantiert Ressourceneffizienz – die arabern ist gut aufgestellt für die Energiewende und künftige Herausforderungen.
Weitere Informationen:
Optec AG
Guyer-Zeller-Strasse 14
CH – 8620 Wetzikon
Telefon +41 (0) 44 933 07 70
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