Das Campus Sursee Bildungszentrum Bau ist die führende Adresse für die Aus- und Weiterbildung von Baufachleuten in der Schweiz. Ob Kranführer*in, Geschäftsführer*in oder Baumeister*in – in intensiven, interaktiven Ausbildungssequenzen wird das fachspezifische Know-how von erfahrenen Expertinnen und Experten vermittelt. Der Fokus liegt dabei immer auf einer ganzheitlichen Kompetenzentwicklung und einer optimalen Kombination von Theorie und Praxis. Denn darin liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.

Strassenunterhalt hat ein grosses Spektrum. Wie vereinbaren Sie Ihre Schulungen mit den Behörden (Werkhöfen)?
Wir pflegen regelmässigen Kontakt mit dem Schweizerischen Fachverband Betriebsunterhalt und der IG SUD, in welcher die Kantone, aber auch der Gemeindeverband Einsitz nimmt. Mit diesen Kontakten ermitteln wir die Bedürfnisse und können gleichzeitig unsere Angebote und deren Wirksamkeit evaluieren.

Ausbildung hat in der Baubranche einen grossen Stellenwert. Welche Erfahrung haben Sie in den letzten Jahren gemacht?
Die Branche ist in der Tat sehr weiterbildungsaffin. Unsere Teilnehmendenzahlen sind noch immer am Steigen. Während aber im Bauhauptgewerbe ein paritätischer Bildungsfonds die Weiterbildung unterstützt und so der Entscheid zur Weiterbildung etwas leichter fällt, spüren wir im Strassenunterhalt etwas mehr Zurückhaltung, da meist aufwendige Budgetprozesse überwunden werden müssen.

Gibt es Folgeausbildungen?
Am Campus bieten wir Ausbildungen zum gesamten Karriereweg im Bauhauptgewerbe an, also vom Vorarbeiter, Polier und Bauführer bis zum Baumeister. Für Vorarbeiter und Poliere gibt es die Angebote spezifisch für die Fachrichtung Strassenunterhalt. Bei den Kaderberufen wie Bauführer und Baumeister drücken verschiedene Fachrichtungen gemeinsam die Schulbank. Dazu kommt ein breites Angebot an Weiterbildungen, um sich in einzelnen Kompetenzen weiterzubilden. Das Angebot wird jedes Jahr erweitert.

Werden die Kurse häufiger besucht als in den letzten Jahrzehnten?
Unsere Angebote sind sehr beliebt und werden seit Jahren gut gebucht. Wir haben aber damit gerechnet, dass im Bereich Vorarbeiter und Polier ein viel grösserer Bedarf an Führungskräften vorhanden ist. Schlussendlich sind mehr Mitarbeiter im Unterhalt beschäftigt als im Strassenbau. Da stellen wir anhand unserer Vergleichszahlen fest, dass noch immer viel mehr Strassenbaupoliere als Strassenunterhaltspoliere ausgebildet werden. Da vermuten wir grossen Nachholbedarf, um die Effizienz der Betriebe zu erhöhen.

Ausländische Arbeiter bringen selten eine fundierte Ausbildung mit. Helfen Sie auch in diesen Belangen?
Selbstverständlich. Die Weiterbildungsangebote stehen allen Mitarbeitenden offen. Für die Kaderberufe gibt es Quereinsteigermodelle, bei denen ausländische Mitarbeitende meist die Zulassungsbedingungen ohne Grundausbildung nicht erfüllen. Dies ist aber im Strassenunterhalt nichts Neues, da die Branche bis anhin vor allem Quereinsteiger rekrutiert hat.

Werden Ihre Diplome auch im nahen Ausland wertgeschätzt?
Die Baubranche ist eine Binnenbranche und somit ist die Akzeptanz im Ausland nicht relevant. Wir stehen aber in Kontakt mit vielen Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum und schätzen deshalb die Qualität unserer Ausbildungen und Abschlüsse sehr hoch ein. Es gibt nur sehr wenige Teilnehmende aus dem nahen Ausland.

Der Bau war eine Männerdomäne. Wie sieht es mit Frauenpower in der Aus- und Weiterbildung aus?
Das hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Lediglich in der Ausbildung zum*zur Bauleiter*in erreichen wir einen hohen Frauenanteil. Ansonsten stehen Bauberufe bei der Berufswahl nicht so hoch in der Gunst der weiblichen Bevölkerung. Es gibt unterdessen aber einige Erfolgsgeschichten von Frauen. Am Campus Sursee verfolgen wir das Ziel, den Anteil in allen Angeboten zu erhöhen, denn die Bauwirtschaft kann es sich nicht leisten, auf 50 Prozent des Potenzials an Beschäftigten zu verzichten.

Die Schweiz erlebt einen Bauboom. Macht sich dieser Aufschwung bei Ihnen stark bemerkbar?
Der aktuelle Bauboom wirkt sich nicht unmittelbar auf uns aus. Wir verzeichnen seit Jahren ein leichtes Wachstum in unseren Teilnehmerzahlen. Die Unternehmen setzen vor allem auf die Ausbildung der eigenen Mitarbeitenden, da der Markt an Fachpersonal ausgetrocknet ist. Vermehrt erhalten wir Anfragen zur Vermittlung von Teilnehmenden aus unseren Ausbildungen, was wir aber konsequent ablehnen, da unsere Teilnehmenden meist in einem langjährigen Arbeitsverhältnis stehen.

Der Campus Sursee feiert das 50-jährige Jubiläum. Wie sehen Sie die Veränderungen?
In den 50 Jahren hat sich an unserem Stiftungszweck nichts geändert. Wir bilden Fachkräfte für die Baubranche aus. Die Digitalisierung beschäftigt uns aktuell sehr, sowohl pädagogisch als auch inhaltlich. Ganzheitliche sowie nachhaltige Kompetenzentwicklung wird auch zukünftig der sozialen Interaktion im Klassenzimmer bedürfen. Deshalb werden auch künftig täglich Bauleute im Campus ein- und ausgehen. Mit den Investitionen in zusätzliche Immobilien haben wir unser Portfolio erweitert und gefestigt und sind mit den drei Geschäftsfeldern Bildung, Seminar und Sport erfolgreich unterwegs. Der Campus Sursee ist ein Ort, der Menschen weiterbringt.

Wir wünschen Ihnen und den Helden der Baustellen auch im Jahr 2023 ein unfallfreies Arbeiten.
Herzlichen Dank für das Gespräch und die guten Wünsche. Eines zum Schluss: Gut ausgebildete Leute sind teuer, das stimmt – aber versuchen Sie es mal mit schlecht Ausgebildeten.

www.campus-sursee.ch

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