Ende Februar 2005 wurde die Blindekuh, das zweite Dunkelrestaurant der Schweiz, in Basel eröffnet. Zusammen mit der dazugehörigen Halle 7, einer Eventlokalität erster Güte, begeistert die Blindekuh ihre Gäste mit aussergewöhnlichem Konzept und hochstehender Kulinarik, zudem bietet sie sichere Arbeitsplätze für blinde und sehbehinderte Menschen.   

Blindekuh, das weltweit erste Dunkelrestaurant, wurde 1999 im Zürcher Seefeld eröffnet. Am 28. Februar 2005 kam dann der Schwesterbetrieb in Basel hinzu. In den Restaurants essen die Gäste in völliger Dunkelheit ohne visuelle Reize. Begleitet werden sie von blinden und sehbehinderten Serviceprofis.

Die Betriebe beschäftigen heute rund 60 Angestellte, etwa die Hälfte sind blind oder sehbehindert. Getragen werden sie von einer Stiftung. «Die Dunkelrestaurants und weitere Aktivitäten der Stiftung Blindekuh fördern das Verständnis zwischen Sehenden und Nichtsehenden», sagte Stiftungsratspräsidentin Christina Fasser in ihrer Ansprache im Rahmen des festlichen Anlasses und fügte ergänzend hinzu: «Gleichzeitig bieten sie Menschen mit Sehbehinderungen einen sicheren Arbeitsplatz.»

Lounge, Bar und Eventhalle

Neben dem Restaurant betreibt die Stiftung in Basel die Halle 7 als Eventlocation. Mit ihrer überdimensionalen Raumhöhe, der sichtbaren Stahlkonstruktion und der Krananlage verbreitet die Halle aus den 1930er-Jahren unnachahmlichen industriellen Charme. Auch eine Bar und Lounge gehören dazu. Die Einnahmen aus den Anlässen tragen zum positiven Ergebnis des Dunkelrestaurants bei.

In der Halle 7 mit insgesamt 300 Quadratmetern Eventfläche können bis zu 350, bei Banketten maximal 250 Personen Party, Geburtstag oder Hochzeit feiern, Konzerte oder Referate hören. Besonders geeignet ist die Halle 7 für Firmenanlässe: «Ob Generalversammlung, Workshop oder Weihnachtsfeier – die Halle ist multifunktional einsetzbar», erklärt Johannes Tschopp in seiner Rede zu diesem Jubiläum, der als Gesamtbetriebsleiter für beide Betriebe in Basel und Zürich verantwortlich ist.

Für eine flexible Nutzung und die spezifischen Anforderungen jedes Events steht modernste Audio-, Video- und Beleuchtungstechnik zur Verfügung.

Begegnung und Dialog

Die Blindekuh Basel hat ihr 20-jähriges Bestehen am Donnerstag, 27. Februar, mit einem «Fest der Begegnung und des Dialogs zwischen sehenden und nicht sehenden Menschen» gefeiert. Der Jubiläumsabend mit rund 150 geladenen Gästen, moderiert von Katja Haas von Telebasel, begann mit typischen Basler Klängen: Maurice Weiss, mehrfacher Basler Trommelkönig, versetzte die Gäste in Schwung, der Blindenchor «Blindsingers» weckte starke Emotionen.

In Interviews gaben Johannes Tschopp, Andreas Siemer, Leiter der Blindekuh Basel, und langjährige Mitarbeitende spannende Einblicke. So nannte Tschopp einige interessante Zahlen: Das Dunkelrestaurant hat bisher rund 185’000 Gäste bewirtet. 17 Personen, von ihnen sechs sehbehindert oder blind, sind im Restaurant fest angestellt. Im Eventbereich werden 15 Aushilfen beschäftigt. Der Umsatz betrug 2024 fast 1.6 Millionen Franken.

Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt des amerikanischen Tenors Cooper Joseph Kendall, Student der Musik-Akademie Basel und Mitarbeiter der Blindekuh Basel. Reto Schäublin mit seiner «Saxophonie» begleitete den Abend musikalisch. Auf einem Sinnesparcours im Dunkelrestaurant erfühlten die Gäste verschiedene Materialien und machten im wahrsten Sinn des Wortes hautnahe Erfahrungen aus dem Alltag von Menschen mit Sehbehinderung. Ein exquisites Flying Dinner, serviert in der Halle 7, rundete den Abend ab.

Der Erfolg der Dunkelrestaurants ist nicht selbstverständlich. «Es sind immense Anstrengungen nötig, um unser Gastronomiekonzept mit konzeptbedingt hohen Personalkosten rentabel auszugestalten und dadurch wertvolle Arbeitsplätze für blinde und sehbehinderte Menschen zu erhalten», betonte Stiftungsratspräsidentin Christina Fasser zum Schluss ihres spannenden Referats über die vergangenen zwei Jahrzehnte rund um das Restaurant Blindekuh Basel.

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